Delta Operator 2: Todesfalle

Im erstem Delta-Operator-Roman Eiskalte Entscheidung musste sich Ex-Elitesoldat Steven Crowe – der eigentlich mit seinem persönlichen Rachefeldzug beschäftigt war – einer gefährlichen Verschwörung erwehren. Doch die Entspannung hielt nicht allzu lange: In der neuen Fortsetzung Todesfalle lässt Autor Marco Gruber den unerschütterlichen Haudegen in eine neue Gefahr geraten – und die ist wenig überraschend fataler als jede zuvor …
Unter dem neuen Namen Stefan Berger hat sich Crowe inzwischen in Tirol zur Ruhe gesetzt und bestreitet seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsaufträgen. Dann aber steht unerwartet Master Chief Ian Williams vor seiner Tür – seine Tochter Nina Williams, Bergers alte Freundin und inzwischen Kommandantin des stolzen Zerstörers USS Stockdale, ist im Ostchinesischen Meer mitsamt ihres Schiffes spurlos verschwunden. Ein geheimer chinesischer Marinestützpunkt wird als möglicher Aufenthaltsort ausgemacht – zusammen planen die Männer einen Einbruch.
Über achtzig Jahre in der Vergangenheit, im Jahr 1934, ist die Weltgeschichte indes ein wenig anders verlaufen. Während das deutsche Kaiserreich in Europa noch immer floriert, kommt in China der skrupellose Thronfolger Zhang Akuma an die Macht. Im Bündnis mit der damaligen Sowjetunion plant der ehrgeizige Kaiser einen Krieg, der die westliche Welt endgültig unterwerfen soll. Während die Vorbereitungen laufen und sich die globale Lage zuspitzt, werden in der Nordsee zwei rätselhafte Schiffbrüchige aufgefunden …

Nach dem ersten Band als noch relativ konventionellem Thriller wagt nun Todesfalle einen ungewöhnlichen Handlungsbogen: Parallel verfolgen wir zwei Zeitstränge, die doch untrennbar miteinander verflochten sind, ohne dass man gleich versteht, was dahintersteckt. Und auch das Ende hält nur einen Teil der Auflösung bereit, soviel sei an dieser Stelle gespoilert, ist die entsprechend weitreichende Handlung doch diesmal auf gleich mehrere Bände ausgelegt. Mit nicht unbeträchtlichem historischen Sachverstand entführt Gruber den Leser in eine alternative Vergangenheit, die gerade an einem ganz anderen Abgrund steht als sie eigentlich sollte. Das Ergebnis ist ein ganz eigener spannender Roman, der sich schwer in ein klares Genre einordnen lässt – Militärthriller auf jeden Fall, gleichzeitig phantastisch und doch eigentlich nicht ganz Science-Fiction. Bei all dem bleibt jedenfalls keine Pause zum Verschnaufen – schnelle Szenensprünge zweier hochverdichteter Handlungen bewahren die Spannung atemlos über ganze 400 Seiten. Der Stil erinnert so immerhin noch an den Vorgänger, wenngleich diesmal merklich ausgereifter. Am Ende ist man auf jeden Fall nicht enttäuscht – doch vielleicht weniger abschließend begeistert als vielmehr gespannt auf die nächste Fortsetzung …

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