„Wédōra – Schatten und Tod“ ist nach „Wédōra – Staub und Blut“ der zweite Fantasy-Roman von Markus Heitz, der (größtenteils) in der titelgebenden Wüstenstadt spielt. Nachdem im ersten Teil ein Invasionsversuch erfolgreich unterbunden wurde, tun sich nun neue Gefahren auf: Die Nachbarreiche betreiben undurchsichtige Aggressionen, die unweigerlich zum Krieg führen müssen, die Monster unter der Stadt begehren auf und das organisierte Verbrechen brodelt wie eh und je. Zu erwarten natürlich, dass die Protagonisten Liothan und Tomeija dort hineingezogen werden – wenn auch mit grundverschiedenen Zielen und Loyalitäten…
Im Stil hat sich vom ersten zum zweiten Band nicht viel geändert. Wieder gedeihen diverse Handlungselemente nebeneinander und lösen sich schließlich nach und nach auf, bis der Rest in einem fulminanten Finale endet. Was sich, vielleicht mehr noch als im Vorgängerband, hervorragend entfaltet, ist die Charakterisierung der beiden Hauptcharaktere, die nun, in Wédōra heimisch geworden, wieder in alte Rollen zurückfallen: Liothan als teils unfreiwilliger Intrigant, zunehmend in organisierte Verbrechen verwickelt, und Tomeija, die eben dies engagiert bekämpft – zwei grundverschiedene Charaktere, eigentlich Freunde und doch mit denkbar vielen Geheimnissen voreinander, mit denen man sich doch gleichsam identifizieren kann. Dazu kommen natürlich allerlei neue und altbekannte, größtenteils angemessen tiefe Charaktere, sowie allerlei weitere erstaunliche Erfindungen.
Es ist schwer zu sagen, ob der zweite Band nun besser ist als der erste oder vielleicht etwas weniger gut. Auf jeden Fall liest er sich flüssig von der Hand und stellt sich als folgerichtiger Nachfolger heraus. Es ließe sich allenfalls einwenden, dass manche Handlungselemente etwas unübersichtlich sind und gewisse Konflikte unerwartet unspektakulär gelöst werden, doch das sind eher Kleinigkeiten bei dem grundsätzlich soliden Fantasy-Roman.