Irgendwann in den 80ern: Der abstoßende Trashfilm-Regisseur Tito Bronze will einen neuen Kannibalenfilm drehen. Drehort soll eine einsame karibische Insel sein, als Nebendarsteller die dortigen Eingeborenen fungieren. Aber als er mit seiner kleinen Filmcrew auf der Insel ankommt, sind die Einheimischen nicht aufzufinden … bis man ein Massengrab entdeckt. Trotzdem soll der Film gedreht werden – doch schon bald zeichnet sich das dunkle Geheimnis der Insel ab und das Blutvergießen nimmt seinen Lauf. Und die Kamera läuft weiter…
„Tribesmen – Insel der Kannibalen“ von Adam Cesare, erschienen im Verlag Voodoo Press, ist mit 148 Seiten nicht sonderlich umfangreich, mehr eine kurzweilige Novelle für zwischendurch. In der Tat ist die Story unterhaltsam und flüssig, die Charaktere recht gut ausgearbeitet. Entgegen der Erwartungen hält sich der Splatter-Faktor in ziemlichen Grenzen; tatsächlich ist es mehr ein kurzer Mystery-Thriller als eine klassische Kannibalengeschichte. Der Verlag preist das Buch an als „glühende Hommage“ an die alten Kannibalenfilme – doch unter diesem Vorzeichen enttäuscht das Buch eher, kommt doch Kannibalismus kaum mehr als am Rande vor.
Der Schreibstil ist eher schlicht, aber doch lebendig und flüssig zu lesen. Eine Zumutung hingegen ist das Lektorat, so denn überhaupt eines stattgefunden hat – das Büchlein strotzt vor Rechtschreib- und Kommafehlern, in einem Fall sogar ist augenscheinlich ein halber Satz versehentlich gelöscht worden. Hinzu kommt der Klappentext, der denkbar wenig mit der tatsächlichen Handlung zu tun hat und somit völlig falsche Erwartungen weckt. Vielleicht sind beide Aspekte ja Teil der Hommage an ein trashiges Filmgenre – doch auf solche Stilmittel kann ich gerne verzichten.
„Tribesmen“ ist ein nettes Buch, wenn man nichts erwartet, weder Kannibalen noch intelligente Referenzen. Zwar einfach und recht beliebig, aber unterhaltsam. Doch während der Autor noch eine halbwegs gute Arbeit abgeliefert hat, kann man dies vom Verlag in Anbetracht der Fehler und der völlig unpassenden Vermarktung nicht behaupten.