Skulduggery Pleasant – Mitternacht

Nach „Das Sterben des Lichts“ glaubte man die Serie fast schon beendet – da fügte Derek Landy seiner „Skulduggery Pleasant-Reihe“ (der letzten Jugenbuchreihe, die ich nach wie vor weiterverfolge) mit „Auferstehung“ noch einen weiteren Teil samt Cliffhanger hinzu. Diesem folgte nunmehr der nächste Band „Mitternacht“ nach, der relativ nahtlos an den Vorgänger anschließt.
Nachdem der letzte Band auf die Auferstehung der gefährlichen neuen Antagonistin Abyssinia hinauslief, war man natürlich gespannt auf den Fortgang dieses Handlungsstrangs. Zur allgemeinen Verwunderung für Leser und Figuren gleichermaßen ist Abyssinia jedoch zunächst einmal wenig interessiert daran, Blut und Zerstörung über die Welt zu bringen. Dies wurmt nicht zuletzt ihren zunehmend frustrierten Gefolgsmann Cadaverus Gant, der schließlich das Schicksal selbst in die Hand nimmt. Sein Ziel: Immer noch Rache an Walküre Unruh für den Tod seines früheren Kumpanen Jeremia Wallow. Sein Plan: Unter anderem die Entführung von Walküres kleiner Schwester Alison …
Ganz wie erwartet setzt „Mitternacht“ die Reihe nach wohlbekanntem Muster fort: Allerlei kauzige Charaktere, witzige bis groteske Dialoge, trotz teils mehrerer Handlungsstränge ein flottes Erzähltempo und flüssiger Stil. So ist natürlich auch dieser Band wieder beste Unterhaltung für zumindest zwei Tage, denn die 500 Seiten lassen sich allzu schmackhaft verschlingen. Eine positive Überraschung indes gelingt nicht mehr wirklich. Ein wenig fehlt die epische Dimension, die viele der früheren Bände so spannend machte – nicht zuletzt weil wider Erwarten die so pathetisch vorbereitete Abyssinia relativ kurz kommt. Wie schon der Vorgänger „Auferstehung“ (und anders als die ersten neun Bände) wirkt auch „Mitternacht“ nicht mehr wie ein in sich vollständiges Werk im Rahmen eines größeren Handlungsbogens; vielmehr wird ein Spannungsbogen über mehrere (teils noch nicht erschienene) Bände angedeutet, was dem einzelnen etwas den individuellen Reiz nimmt. Nachdem nun Protagonistin Walküre mehr oder weniger erwachsen geworden ist, wurde ja Omen Darkly als neue jugendliche Identifikationsfigur eingeführt – ein schon fast überzeichneter Loser und dankbares Objekt des Fremdschämens, mit dem ich nach wie vor nicht recht warm zu werden vermag. Fundamental neue Handlungselemente wurden mit diesem Band nicht ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, mehrere jedoch bereits nebensächlich angedeutet.
Als Unterhaltungsroman funktioniert wie erwartet auch „Mitternacht“: Flüssig und unterhaltsam von Anfang bis Ende, abermals ein lockeres Lesevergnügen. Allein – es fehlt weitgehend der große inhaltliche Reiz, hat sich doch das Verhältnis von angefangenen und tatsächlich auserzählten Handlungselementen etwas suboptimal verschoben. Umso gespannter kann man indes auf den nächsten Band sein. Dass Derek Landy Handlungen auch lange zuvor aufgebaute Plots sinnvoll wieder aufnimmt, hat er in den früheren Bänden bewiesen – und solche Cliffhanger gibt es spätestens nach diesem Band zur Genüge …