„House of Fear – Die Mumie des Piraten“ ist ein erstaunliches Buch – nicht des Inhalts wegen, sondern vielmehr in Bezug auf die Zielgruppe.
Die Handlung ist recht simpel: Der Ich-Erzähler Henrick macht mit seinem Bruder Axel Tauchurlaub auf einer kleinen Südseeinsel. Dort, so erzählen Legenden, trieb einst der gefürchtete Pirat und Kannibale Dai Mon sein Unwesen. Tatsächlich wandelt sich der Urlaub bald zu einem Schrecken: Ein toter Taucher wird gefunden, Axel verschwindet und am Meeresboden findet sich das legendäre Wrack von Dai Mons Schiff – aus dem augenscheinlich ein Sarg entwendet worden ist. Eine Gruppe blutdürstiger Unholde greift ein Hotel an – kann es sein, dass der Pirat von den Toten auferstanden ist?
Es wäre zu einfach, das Buch als schlecht zu bezeichnen. Der Schreibstil ist denkbar schlicht mit seinen kurzen, einfachen Sätzen, vergleichbar einem Buch für Kinder. Das indes ist es definitiv nicht, kommt es doch im Verlauf der Handlung zu so einigen gewalttätigen und/oder widerlichen Szenen, die man in einem Kinderbuch eigentlich nicht erwarten würde. Vom Genre her lassen sich weite Passagen eindeutig dem Horror zurechnen, im späteren Verlauf belässt es der Autor nicht bei Andeutungen von Grauen. Dieser erstaunliche Widerspruch scheint das Buch auf eine ziemlich beschränkte Zielgruppe einzugrenzen, bei der es sich um Jugendliche mit wenig Leseerfahrung oder ältere, erstaunlich abgehärtete Kinder handelt. Natürlich lässt sich das Buch auch von Älteren noch recht gut lesen, wenn man sich erst auf die primitive Sprache eingestellt hat, zumal es mit rund 170 Seiten und großer Schrift nicht sehr umfangreich ist. Der Unterhaltungswert ist jedoch kaum zu vergleichen mit Literatur höheren Niveaus, womit praktisch jeder Fantasy-, Mystery- oder Horrorroman gemeint ist. Positiv anmerken muss ich jedoch das Ende, welches eine gute Auflösung und eine großartige Schlussszene bietet.
Zwar handelt es sich bei „House of Fear“ um eine Reihe und bei „Die Mumie des Piraten“ um den zweiten Teil, doch dieser ist als gänzlich selbstständiges Werk zu betrachten und zu lesen.
Im Fazit also einen einigermaßen unterhaltsames, recht schnell durchgelesenen Groschenroman des erstaunlichen Genres Horror auf Kinderniveau.