Wirklich in ein Computerspiel einzutauchen – das ist zweifellos der utopische Traum vieler Spieler. Und nicht zuletzt ein Thema, das schon so manche fiktionale Medien inspiriert hat, so unter anderem den Roman „Fine Line“ von Nika S. Daveron. Dort wird die Hauptfigur Elayne, gerade erst vor kurzem eingeführt in das gleichnamige Fantasy-Rollenspiel, unerwartet Teil einer Gruppe, die es sich durch eine neuartige Software möglich gemacht hat, die eigene Seele buchstäblich in die Avatare des Spiels zu versetzen. Doch wie zu erwarten, geht der sensationelle Spielspaß nicht lange gut – es häufen sich Fehler und zunehmend wird klar, dass mindestens eine weitere Partei den Hackern auf der Spur ist …
Ein flüssiger Stil und lebendige Charaktere ergeben letztlich einen soliden, unterhaltsam zu lesenden Roman. Gleichwohl jedoch kommt allzu große Spannung eher nicht auf; die Handlung plätschert lange eher so dahin. Auch wenn sich zunehmend der zentrale Konflikt abzeichnet, so kommt kein allzu ernstes Gefühl der Bedrohung auf. Man weiß nie wirklich, wo die Handlung nun hinführt, doch leider nicht im spannenden Sinne, sondern mehr im Gegenteil, da der (mittelmäßig ernste) Konflikt relativ passiv und ohne nennenswerte Dynamik oder Erwartungen erlebt wird. Letztlich ist dann auch das Ende mit Ausnahme einer Kleinigkeit eher unspektakulär und der Roman endet, ohne nennenswert Fahrt aufgenommen zu haben.
Letztendlich ergibt sich also ein eher mittelmäßiges Werk: Solide in der Ausführung zwar, doch ohne Reiz, der es wirklich lesenswert machen würde.