Stellen Sie sich einmal vor, im Winter käme Ihnen auf offener Straße der Tod entgegen und begänne, Geschichten aus seinem Leben zu erzählen. Genau das ist die Prämisse von Riccardo Rovinas Büchlein „Die Top Ten des Todes“. Eingebettet in diese Rahmenhandlung werden zehn Szenarien präsentiert, die der Tod als eine beachtenswertesten Fälle betrachtet – wofür sie aber denkbar unspektakulär daherkommen. Das Genre ist schwer zu bestimmen – an Horror mangelt es weitgehend, eher ließe sich das Buch dem Drama zuordnen. Dabei stellen sich die Geschichten als eher mittelmäßig heraus, mangelt es ihnen doch an mitreißender Spannung und innovativen Ideen. Der im Genre altbekannte Topos der halbrealen Rückführung in bzw. Vision einer vergangenen Zeit findet gleich in mehreren Geschichten Verwendung, eine extrem auffällige Wiederholung. Eine gewisse Tiefe findet sich allenfalls noch in den Biografien der verschiedenen Charaktere, welche stets mit ihrem jeweiligen Schicksal verknüpft sind. Am Ende gibt es noch zwei aufeinanderfolgende Offenbarungen, von denen die erste eigentlich so offensichtlich (und dann auch ziemlich unspektakulär) ist, dass sie schwerlich als Plot-Twist gedacht sein kann.
Letztlich findet sich nicht wirklich etwas, das schlecht wäre an „Die Top Ten des Todes“ – doch leider auch ebenso wenig Gutes. Eine einigermaßen nettes Setting mit einer Reihe mittelmäßig unterhaltsamer Geschichten, die allesamt wenig neu wirken, vom Twilightline-Verlag wie üblich in eine Form gepresst, die mehr an Amateurveröffentlichungen denn eine professionelle Publikation erinnert.