Die Elixiere des Teufels

„Die Elixiere des Teufels“ ist zweifellos eines der bekanntesten Werke von E. T. A. Hoffmann, dem deutschen Altmeister der Schwarzen Romantik. Im Mittelpunkt der komplexen Geschichte steht der Mönch Medardus, der in seinem Kloster zum Mitwisser eines alten Geheimnisses wird: Unter den Reliquien befindet sich eines der berüchtigten „Elixiere des Teufels“ – und Medardus, dem das Predigen nicht mehr gelingt, kann nicht widerstehen, davon zu kosten. Fortan bestimmt ein dunkler Fluch sein Leben. Auf der wenig später folgenden Reise nach Rom stürzt durch sein Verschulden ein ihm erstaunlich ähnlich sehender Graf in einen Abgrund, woraufhin Medardus zeitweilig dessen Identität anzunehmen gezwungen ist. Nicht nur tötet er wenig später zwei Mitglieder der Grafenfamilie, auch verliebt er sich schließlich unsterblich in die schöne Aurelie. Die Flucht vor Mensch und Fluch geht weiter, schließlich sieht sich Medardus noch dazu von einem rätselhaften Doppelgänger verfolgt. Nach und nach erst entwirrt sich das Beziehungsgeflecht, das nicht zuletzt seine Vergangenheit bestimmt – doch entkommen vermag Medardus dem ihm auf dem Fuße folgenden Übel nicht …
An sich eine interessante Handlung, gerade durch die unerwarteten, wenn auch von langer Hand vorbereiteten Offenbarungen zum Ende hin. Dem Autor ist wahrlich ein gewisser Respekt zu sollen für die Konzeption des gesamten Plots. Doch leider – wie bei allem, was ich bislang von ihm gelesen habe – schreibt E. T. A. Hoffmann schrecklich zäh und langweilig. Gerade die langen, eingeschobenen Exkurse in die Vergangenheit, deren Sinn sich erst viel später offenbart, sind beim Lesen schrecklich öde und unübersichtlich, da zu fehlender Konzentration führend. Auch der Rest bleibt viel zu lang und blumig ausgeschmückt, sodass die Handlung unter dem Wulst aus zähen Dialogen, Beschreibungen und Berichten schier untergeht. Es gibt kein Eintauchen in diese Geschichte, die man stets nur oberflächlich miterlebt und die daher nie zu fesseln weiß. Das hat keinesfalls mit dem bloßen Alter des Textes und Autors zu tun, kommt dies doch bei anderen Werken dieses oder eines früheren Zeitalters nicht in dem Maße vor.
Letztlich hätte „Die Elixiere des Teufels“ ein großartiger Roman werden können, hätte ihn ein Autor mit Sinn für Spannung und Unterhaltung geschrieben. Auch die abnorme Psychologie des Medardus hätte einen grandiosen Thriller tragen können, wäre sie nicht viel zu willkürlich inszeniert worden. Doch so, leider, hat der hochberühmte Herr Hoffmann nur ein schrecklich zähes Werk hinterlassen, das mehr Arbeit als Vergnügen für seine Leser bereithält.

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