„Die Blausteinkriege – Das Erbe von Berun“ – ein Fantasyroman von den Gebrüdern T. S. Orgel, erster Teil einer Serie, angesiedelt natürlich in einer pseudomittelalterlichen Fantasiewelt. Soweit die oberflächlichen Fakten.
Das Kaiserreich Berun steckt in einer Krise: Das Protektorat Macouban strebt seine Unabhängigkeit an, der Nachbar Kolno im Norden macht Probleme und innerhalb des Reiches jagt eine Intrige die andere. In dieses Pulverfass geraten Marten, ein kaiserlicher Schwertmann, und Sara, eine mittellose Diebin im Dienste eines Unterweltpatriarchen. Und dann wäre da noch der unberechenbare Faktor des Blausteins – ein Stoff, mit dessen Hilfe manche Menschen übernatürliche Kräfte entfesseln können.
Man könnte bei dem Buch einwenden, dass es natürlich so manche Klischees repliziert: Das magisch begabte Mädchen mit traumatischer Vergangenheit, der verlorene Königssohn, die Aufteilung der Welt in ein bröckelndes Reich und primitive Barbaren… Man könnte auch einwenden, dass der Roman als Beginn einer Serie natürlich zu keinem Abschluss der Handlung kommt, ja nicht einmal zu einem vorläufigen Finale.
Doch wichtiger für die Bewertung ist letztlich vor allem ein Faktum: Es liest sich spannend und flüssig, einfach gelungene Unterhaltung. Es gibt keine wirklichen Längen, auch wenn beim Wechsel zwischen den Erzählsträngen gerne mit Cliffhangern gearbeitet wird. Die Magie nimmt bisher eine eher periphere Rolle ein und dominiert nicht die Handlung, sondern wird sehr gewählt eingesetzt – das kann man so oder so bewerten, ich jedenfalls finde es passend. Innovativ ist zudem der historische Hintergrund der Welt, der ohne unangenehme Infodumps in die Handlung eingeflochten wird. Ebenso mag es die Gemüter spalten, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse in diesem Roman gerne einmal unübersichtlich sind, dass also viele ambivalente Figuren auftreten und kein konkreter Antagonist zu fassen ist. Das ist jedoch auch ein Aspekt, der der Handlung einen gewissen Realismus verleiht.
Im Endeffekt eben ein Fantasyroman mit solchen und solchen Aspekten, der aber zweifellos gut unterhält und Lust auf die Fortsetzung macht.