Böse-Nacht-Geschichten

Es begann, als der Sender 13th Street beschloss, eine Reihe von bösartigen Kurzgeschichten, vorgelesen von namhaften Schauspielern, in Form von Kurzvideos auszustrahlen. Tatsächlich gelang es, so einige respektable Autoren für die Sache zu gewinnen – darunter sogar solche wie Frank Schätzing und Wolfgang Hohlbein. Die ursprünglich Videos kenne ich nicht, sondern nur die schließlich nebenher entstandene Anthologie mit dem Titel „Böse-Nacht-Geschichten“.
Genau 17 Geschichten bekommt man auf 190 Seiten geboten, dazu Kurzvorstellungen der Autoren und bei manchen ein Interview. Das Genre bleibt im weitesten Sinne dasselbe: Krimi.
Wie bei den Autoren zu erwarten, ist die Qualität recht gut zu bewerten. Der Schreibstil variiert stark und ist mitunter gewöhnungsbedürftig (etwa durch Verwendung von Präsens, 2. Person etc.), doch bei der geringen Länge der Geschichten ist das zu verkraften, zumal natürlich die Autoren ihr Handwerk beherrschen. So liest man nun von Kannibalen, Paranoia und so einigen Fällen von Mord in der Ehe, wobei es bis auf zwei bis drei Geschichten keine wirklichen Durchhänger gibt. Meist gibt es eine gute Pointe, überhaupt sind die Ideen oft recht innovativ – auch wenn wirklicher Schrecken nicht wirklich aufkommen will (wobei ich diesbezüglich womöglich auch abgehärtet bin).
Im Endeffekt also eine gelungene Anthologie zur netten Unterhaltung zwischendurch – nicht herausragend, aber unterhaltsam.

Schreibe einen Kommentar