Von einem Moment auf den anderen bricht die Apokalypse über einen friedlichen Vorort herein: Ein Stromausfall legt sämtliche Lichter lahm, tiefste Schwärze hüllt die Gegend ein. Menschen verschwinden, von mysteriösen Kabeln in den Himmel gerissen. Fremdartige Entitäten haben der Menschheit den Kampf angesagt…
„Blackout – Im Herzen der Finsternis“ von Tim Curran ist ein solider, recht kurzer Horrorthriller, mit knapp über hundert Seiten mehr eine Novelle als ein Roman. Es wird nicht lange gefackelt, die Handlung beginnt schnell und wird dann geradlinig bis zum Ende durcherzählt. Die Art des Grauens ist neuartig, keine bloße Aufwärmung altbekannter Stereotype, am ehesten noch mit Lovecrafts Cthulhu-Mythos zu vergleichen. Doch Curran ist dabei wesentlich pragmatischer, vom Bösen wird trocken berichtet, anstatt es künstlich so lange wie möglich zu verbergen und dann dramatisch zu enthüllen. Letztlich ist es das, was „Blackout“ ausmacht, dem Werk so einen schrecklichen Realismus gibt: Es geht bloß um den Überlebenskampf einiger vollkommen gewöhnlicher, letztlich beliebiger Zivilisten, ohne Heldentum, ohne genaues Ziel. Einfach ein übermächtiges Grauen, das plötzlich die Menschheit heimsucht und systematisch vernichtet – ohne Persönlichkeit, kalt, letztlich vollkommen nihilistisch (wie Curran schon auf den ersten Zeilen klarstellt). Gegen Ende wird einiges enthüllt, anderes wiederum bleibt der Spekulation überlassen. Großartig ist das auf den letzten Seiten gelieferte Fazit, welches einen neuen Blick auf die erfolgten Ereignisse bietet. Wenn auch einzelne Szenen echt explizit sind, so geht es Curran doch nicht um Splatter, vielmehr um Machtlosigkeit angesichts der unbegreiflichen Bedrohung.
Trotz des eher schlichten Schreibstils und der geringen Länge wird das Szenario detailreich und lebendig geschildert – im Endeffekt ist Blackout ein großartiges Werk, das besser als die meisten ein kosmisches, nihilistisches Grauen und die Menschen im Angesicht dessen darstellt. Ein Buch, das, obwohl innerhalb eines Tages durchgelesen, einen nicht mehr loslässt.