Wir kennen die Mythen der alten Griechen, der Wikinger, vielleicht auch der Ägypter. Aber wie sieht es eigentlich aus mit … sagen wir, den Chinesen? Wie man sich denken kann, hat dieses Volk in seiner jahrtausendelangen Geschichte eine gewaltige Mythologie hervorgebracht, die doch hierzulande ziemlich unbekannt ist. In „Als das Weltenei zerbrach“ haben die Autoren Astrid Zimmermann und Andreas Gruschke nun zumindest einen gewissen repräsentativen Teil all dieser Mythen und Sagen versammelt, anscheinend eines von bestenfalls sehr wenigen Büchern dieser Art auf dem deutschen Markt. So lesen wir von der Erschaffung der Menschen durch die Göttin Nüwa, dem Gelben Kaiser, allerlei vorzeitlichen Helden und auch so manchen mythisch verklärten historischen Figuren wie etwa Konfuzius. Die gut lesbare Nacherzählung all dieser Geschichten wird ergänzt durch Informationen zum historischen und kulturellen Hintergrund. Obgleich man natürlich keinen ganzen Überblick über die Geschichte Chinas erwarten kann, vermag man die Mythen schließlich einigermaßen einzuordnen.
Was ließe sich an dem Buch kritisieren? Die mangelnde Vollständigkeit etwa, die begrenzte Auswahl an Texten? Es scheint geradezu lächerlich, bei solch einer komplexen Mythologie darauf zu pochen – und schließlich findet man auch bei den meisten Übersichtsdarstellungen der griechischen Mythen nur eine arg begrenzte Auswahl. Wenn man sich noch weiter bilden will, muss anscheinend wissenschaftliche, wahrscheinlich fremdsprachige Literatur heran – als Einführung aber taugt „Als das Weltenei zerbrach“ definitiv ohne Einschränkung.