Clown im Maisfeld

Gibt es nicht schon genug Bücher über Horror-Clowns? Mindestens eines hat noch gefehlt, beweist das jüngst im Festa-Verlag erschienene „Clown im Maisfeld“ von Adam Cesare.

Nach dem tragischen Tod ihrer Mutter ziehen die siebzehnjährige Quinn und ihr Vater nach Kettle Springs, irgendwo im mittleren Westen. Das Maskottchen der Kleinstadt ist ein Clown namens Frendo, was kann da schon schiefgehen?
Doch schon der erste Schultag zeigt die Spannungen im Ort: Kaum fünf Minuten im Unterricht, wird Quinn bereits vom hysterischen Lehrer Verne herausgeworfen – und lernt die Clique um Cole kennen, der kurz zuvor die alte Fabrik seines Vaters angezündet haben soll. Kein Wunder, dass auch der Sheriff und andere Erwachsene des Ortes längst einen unverhohlenen Hass auf die Jugend von Kettle Springs entwickelt haben. Derweil planen die Teenager eine Party mitten im Maisfeld – doch sie sind nicht allein, Frendo macht Jagd auf sie …

Das Buch erschien in der Reihe Festa All Age und gewann den Bram Stoker Award als Bester Jugendroman. Das beides heißt nun zweierlei: Es ist ein Roman über jugendliche Protagonisten, letztlich eine Art Coming-of-Age-Geschichte – aber mit Blut wird trotzdem nicht gegeizt. So erwartet uns ab der Mitte der Geschichte ein recht drastisches Gemetzel ohne Rücksicht auf Verluste.
Nach den ersten Kapiteln, sobald man die Protagonisten kennengelernt hat, geht es spannend und ohne Erholpause bis zum Schluss – letztlich mehr harter Thriller als Horrorroman im klassischen Sinne. So ist auch der Clown nicht, was man zunächst denken mag – was den Roman jedoch nicht weniger verstörend macht, ganz im Gegenteil. Ich habe das Buch an einem Tag durchgelesen, lange Zugfahrt sei Dank. Auch gefiel es mir deutlich besser als die vor einigen Jahren erschienene Kannibalen-Hommage „Tribesmen“ desselben Autors. Wie dort verarbeitet Cesare – immerhin studierter Filmwissenschaftler – Elemente des klassischen Horrorfilms, verbindet diese jedoch mit dem ewigen Generationenkonflikt und den gesellschaftlichen Verwerfungen Amerikas in Trump-Zeiten. Das Ergebnis ist ein spannender Roman zwischen Slasher und Sozialstudie, der nicht nur jugendliche Leser zu unterhalten vermag.

Ich erhielt das Buch als Rezensionsexemplar vom Festa-Verlag – aber es ist wirklich so gut wie beschrieben.

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