Bilder, die es nicht geben dürfte


Reinhard Habeck hat schon eine ganze Reihe interessanter grenzwissenschaftlicher Bücher veröffentlicht, darunter „Wesen, die es nicht geben dürfte“, „Kräfte, die es nicht geben dürfte“ und natürlich „Dinge, die es nicht geben dürfte“. Hier allerdings im Fokus steht das Werk mit dem recht selbsterklärenden Titel „Bilder, die es nicht geben dürfte“. Wie der Titel schon andeutet, geht es darin um verschiedenste Bilder aus allen Perioden der Geschichte, die irgendwie nicht recht in unser Weltbild passen wollen. Dabei sind steinzeitliche Höhlenmalereien, die unsere Datierungen der ersten Kulturen über den Kopf werfen, noch am harmlosesten. Ein Kapitel befasst sich mit christlichen Reliquien wie dem Turiner Grabtuch, dem Schleier von Manopello und ähnlichen Tüchern, auf denen wie durch Zauberei das mutmaßliche Gesicht Christi zu sehen ist – weder gemalt noch gestickt, die Entstehung nach wie vor unerklärt. Sehr interessant sind hier die Vergleiche zwischen den verschiedenen Reliquien, wobei etwa auffällt, dass das Turiner Grabtuch und das Schweißtuch von Oviedo mit hoher Wahrscheinlichkeit dasselbe Gesicht bedeckt haben. Etwas weniger spektakulär sind die Berichte über verschiedenste Marienikonen, denen ebenfalls besondere Kräfte nachgesagt werden. Dann folgt ein recht interessantes Thema über die Artussage und ihre möglichen Ursprünge in ganz anderen Regionen (etwa Italien!) – nur was dies mit dem zentralen Thema „Bilder“ zu tun hat, das bleibt der Autor dem Leser schuldig. Der vielleicht interessanteste Teil des Buches indes berichtet von zahlreichen Gemälden der Renaissance, auf denen augenscheinlich UFOs zu sehen sind! Von den meisten kann man sich anhand teils farbiger Illustrationen auch selbst ein Bild machen. Zum Schluss gibt es noch ein Kapitel über erstaunliche Bilder von Mond und Mars, die vielleicht außerirdisches Leben nahelegen.
Bei all dem geht Habeck ziemlich sachlich vor – er postuliert nicht, sondern legt nur die bestehende Faktenlage dar. Das ist mal mehr, mal weniger spektakulär, auf jeden Fall aber seriöser als manch anderes Werk dieses Genres. Natürlich kann sich auch ein Habeck irren – etwa die im ersten Kapitel genannten Spuren des Paluxy Rivers, die angeblich Fußspuren von Menschen und Dinosauriern in derselben Schicht zeigen, aber längst als Irrtum enttarnt sind. Insofern muss man, wie immer beim Thema Grenzwissenschaften, kritisch lesen und prinzipiell alles in Zweifel ziehen – dann aber bleibt immer noch genug Erstaunliches, das sich nicht so einfach widerlegen lässt.
„Bilder, die es nicht geben dürfte“ ist zwar an mancher Stelle etwas ausufernd und in einigen Themen recht unspektakulär, aber nichtsdestotrotz ein wertvoller und hochinteressanter Beitrag zur Erforschung dessen, was nicht in das herrschende Weltbild passt; das Highlight sind aus meiner Sicht die Renaissance-UFOs.

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