Hogwarts: Ein unvollständiger und unzuverlässiger Leitfaden

„Hogwarts: Ein unvollständiger und unzuverlässiger Leitfaden“ – eines der drei kurzen e-books, die J. K. Rowling im Rahmen des diesjährig wieder aufgeflammten Harry-Potter-Hypes veröffentlichte. Wie bei den beiden anderen auch, handelt es sich hierbei nicht um Kurzgeschichten, sondern um ein Sachbuch. Geboten bekommen wir eine Reihe von Texten über Hogwarts und seine Eigenheiten, darunter das Bahngleis 9 3/4, der Sprechende Hut, die Kammer des Schreckens und einiges mehr. Das „unvollständig“ im Titel kann übrigens wörtlich verstanden werden, wo doch so einige Elemente wie etwa der Raum der Wünsche nicht enthalten sind – es handelt sich eben nicht um eine Enzyklopädie, sondern eine spontane Zusammenstellung von ein paar Texten. Und was ist von denen zu halten? Das Büchlein liest sich in der Tat ganz flüssig und mitunter unterhaltsam. Der Inhalt ist aber eher enttäuschend. Sämtliche neuen Informationen sind trivialer Art, der überwiegende Teil besteht aus Infos, die längst aus den Büchern bekannt sind oder sich logisch erschließen ließen. Dann gibt es noch extra so betitelte Kurzkapitel mit Gedanken der Autorin, auch hier allerdings nichts wirklich Interessantes. Das einzig vielleicht Neue ist eine Ballade über den Fast Kopflosen Nick in so miserbaler Übersetzung, dass es ihr massiv an Reim und Rhythmus fehlt. Für all diejenigen, die das Buch kaufen, die eingefleischten Fans nämlich, ist es folglich keine sonderliche Bereicherung. Die Tatsache, dass der Name der Autorin bei jedem (!) Kapitel noch einmal extra erwähnt wird, als handle es sich um eine Anthologie (an der bloß keine anderen Autoren beteiligt sind), komplettiert die fast schon narzisstische Selbstinszenierung.

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