Demon Road – Hölle und Highway

Mit sechzehn Jahren erfährt Amber Lamont, dass es sich bei ihren Eltern – und auch bei ihr selbst – um Dämonen handelt, die sie für ein okkultes Ritual umbringen wollen. Die einzige Rettung scheint darin zu bestehen, einen Pakt mit einem Dämonenfürsten zu schließen und für diesen einen Mann aufzuspüren, der ihn vor langer Zeit betrogen hat. Nur suboptimal, dass neben den blutgierigen Eltern auch noch ein untoter Serienmörder und manch andere Bedrohung zwischen Amber und ihrem Ziel stehen…

„Demon Road – Hölle und Highway“, der neue Fantasy-Horror-Roman von Derek Landy, war ein Muss für mich, nachdem ich schon „Skulduggery Pleasant“, die bisherige Romanreihe des Autors, mit Begeisterung verschlungen hatte. Enttäuscht wurde ich von dem neuen Werk nicht.
Handlung und Stil sind flüssig und unterhaltsam, das Buch ließt sich schnell von der Hand (480 Seiten in bei mir etwas über zwei Tagen). Damit wäre der wichtigste Teil der Bewertung auch schon abgehakt, ist doch der Unterhaltungswert stets das wichtigste bei – nomen est omen – Unterhaltungsliteratur. Wie gewohnt präsentiert Landy einem allerlei erstaunliche Einfälle, anstatt wie so oft in dem Genre nur altbekannte Archetypen wiederzukäuen. Auch die klassische Dämonen-Thematik wurde interessant neu inszeniert. Gewürzt wird das Ganze mit Dialogen voll trockenem Humor, die zwar nicht immer viel zur Handlung beitragen, aber meist angenehm zu lesen sind. Die Gewaltszenen sind für ein „Jugendbuch“ ziemlich überdurchschnittlich, wenn nicht grenzwertig, und das Buch daher nicht unbedingt allen jüngeren Lesern zu empfehlen – mir indes machte es nicht wirklich etwas aus.
Doch hält der neue Roman dem hohen Standard von Derek Landys früheren Werken stand?
Fast. Die Figur der Amber ist als Charakter nicht viel mehr als der stereotype Teenager in Jugend-Fantasy-Romanen, d.h. auch oftmals recht inkompetent und/oder überemotional. Daneben steht unter anderem der junge Ire Glen, eine fast ausschließlich passive Figur mit einem Hang zu mäßig guten Gags. Des Weiteren erschlossen sich mir Sinn und Konzept der sogenannten „Schwarzen Straßen“ – der titelgebenden „Demon Road“ – nicht wirklich, auch für die Handlung sind sie nicht wirklich relevant. Ich verstand auch nie das so große Interesse an der amerikanischen Roadtrip-Thematik, doch das ist wohl eine persönliche Präferenz. Dafür aber gibt es immerhin mehrere recht erstaunliche Spielarten des Übernatürlichen, sei es ein besessenes Auto oder der dämonische Serienmörder. Als deutliche Verbesserung zu „Skulduggery Pleasant“ lässt sich die Darstellung von Vampiren werten, die nun auch wirklich Vampire sind und nicht bloß so heißen.
Definitiv gibt es mehr als genug Potenzial für eine ganze Romanreihe, die ja auch längst in Umsetzung begriffen ist. Wenn Landy wie bei der vorigen jedes Mal wieder neue Charaktere und Elemente reinbringt, dürfte einer noch ansteigenden Qualität nichts im Wege stehen. Trotz dieser Handvoll Mängel ist es auf jeden Fall ein sehr unterhaltsamer Roman, den man kaum aus der Hand legen mag und der nur allzu große Freude auf die Fortsetzung(en) macht.

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