Schöner Sterben / Noch schöner Sterben – Mordkunde für Krimifans

 

Schöner Sterben - Kleine Mordkunde für Krimifans. Forensik und Rechtsmedizin für Jedermann. von [Matting, Matthias]Ein Mann fasst sich stöhnend an die Brust, fällt um und ist tot. Ob erschossen oder vergiftet – das haben wir schon oft gesehen. Aber ist es realistisch? Vermutlich weniger.
Matthias Matting hat sich die Mühe gemacht, die Grundlagen der Rechtmedizin und Forensik zu recherchieren und in Form von zwei kurzen Büchern allgemeinverständlich darzubieten. Das Ergebnis: „Schöner Sterben – Kleine Mordkunde für Krimifans“. So wird mit mancherlei Klischees, wie wir sie aus Krimis kennen, aufgeräumt und ihnen die Realität gegenübergestellt. Wie eigentlich datiert ein Pathologe/Rechtsmediziner den Todeszeitpunkt einer Leiche – anhand welcher Zeichen und wie präzise? Wie läuft eine Obduktion ab, wie die Fäulnis und Verwesung? Überdies gibt es einen Überblick über die bekanntesten unnatürlichen Todesarten: stumpfe und scharfe Gewalt, Erschießen, Gift, Feuer, Kälte bis hin zu Elektrizität und Ertrinken. Stets wird nüchtern erläutert, wie (praktisch/medizinisch) der entsprechende Tod abläuft, wie man ihn feststellt und was sonst noch daraus zu erkennen ist.
Zugegeben, der Schreibstil ist recht trocken, nicht weiter als informativ. Doch das Thema ist interessant genug, das Buch zu einem informativen, kurzweiligen Lesevergnügen (Ist das jetzt zu makaber?) zu machen. Ein übersichtliches und gut verständliches Grundlagenwerk, von dem jeder Krimi-Konsument und -Autor nur profitieren kann.

Auf „Schöner Sterben“ folgt der zweite Teil „Noch schöner Sterben – Mehr Mordkunde für Krimifans“. Noch schöner Sterben – Mehr Mordkunde für Krimifans von [Matting, Matthias]Nachdem im ersten Band der Tod im Mittelpunkt stand, ist der Kern des zweiten der Aspekt der forensischen Spuren. Was ist eine Spur, welche Spuren gibt es, wie stellt man sie fest und vor allem, welche Erkenntnisse kann man draus ziehen? Neben den altbekannten Fingerabdrücken bekommt man unter anderem Speichel, Haare, Autospuren, Pollen, Dokumente und Insekten geboten, die allesamt geeignet sein können, einen Mörder zu überführen. Doch was, wenn das nicht als Beweismittel ausreicht? Ein weiterer Abschnitt widmet sich dem Verhör mit all seinen Aspekten (Lügen, richtige Fragestellungen…). Doch was mag dann vor Gericht dabei herauskommen? Nicht nur die juristische Definition des Mordes wird erläutert, sondern auch der Aspekt der Schuldunfähigkeit und das Prozedere der Exhumierung. Garniert wird das Ganze durch das Szenario Tod durch Auto.
An Informationsgehalt muss der zweite Teil keinesfalls hinter dem ersten zurückstehen. So viele Fakten werden geboten, dass man sie schwerlich alle behalten kann – doch als Nachschlagewerk lässt sich das Buch ja immer noch verwenden. Während manches wieder denkbar spannend ist, sind andere Passagen allerdings (subjektiv) weniger unterhaltsam als der Standard des ersten Teils, so vor allem die Spuren. Das Buch ist zwar immer noch flüssig und höchst informativ, aber nicht ganz so fesselnd. Trotzdem sei auch dieser zweite Band jedem ans Herz gelegt, der den ersten mochte oder allgemein in der Thematik interessiert ist.

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