Die Etrusker

Es scheint relativ unnötig, das Thema des Sachbuches „Die Etrusker“ von Friederike Bubenheimer-Erhart näher zu erläutern. Es handelt sich erwartungsgemäß um einen allgemeinen Abriss zur Kultur der Etrusker, eines vorrömischen Volkes im antiken Italien.
Leider sind von den Etruskern nicht allzu viele Schriftquellen überliefert, sodass ein Großteil der Wissenschaft sich auf Betrachtungen archäologischer Fundstücke bezieht. Von diesen sind in dem Buch auch zahlreiche abgebildet – von Statuen und Keramik bis zu den typisch etruskischen Tumulus-Gräbern. Die Bilder sind groß und in hervorragender Qualität, schließlich handelt es sich fast um einen Bildband. Dazu kommt jedoch einiges an Text über verschiedene Aspekte der etruskischen Kultur. Geschichte, Archäologie und Kulturgeschichte gehen ziemlich fließend ineinander über und werden in den einzelnen Hauptkapiteln kaum getrennt; des Weiteren gibt es jedoch eine Reihe von Sonderseiten zu Themen wie etwa Handel, Sozialleben, Religion etc. Hinzu kommen einige eingeschobene Seiten, auf denen individuelle Etrusker vorgestellt werden, insofern sich Informationen über sie aus den Funden (meist der Grabstätten) rekonstruieren lassen – meiner Ansicht nach sehr interessante spezifische Eindrücke. Durch diese Form der Kapitelaufteilung jedoch kommt es, dass sich viele Informationen mehrfach wiederholen (das kann man nun als Kritikpunkt oder zwecks besserer Einprägung als Vorteil ansehen). Der Schreibstil ist dabei leider tendenziell recht trocken und manchmal umständlich, was aber längst nicht bei allen Themengebieten auffällt – einige Absätze, vor allem die mit archäologischem Inhalt, bleiben wenig hängen.
Ich persönlich hätte mir gerne mehr zur Ereignisgeschichte gewünscht, doch scheint dies schon allein durch die eingangs bemerkte Quellenlage problematisch zu sein. Ansonsten werden alle Bereiche dieser faszinierenden Kultur informativ abgedeckt, womit sich das Werk hervorragend als Überblick für den interessierten Laien, der noch nichts von den Etruskern wusste, eignet. Für mich sehr interessante Aspekte etwa sind die Beziehungen der Etrusker zu anderen Völkern der Antike – zuerst den Griechen und Phöniziern, später den sie schließlich assimilierenden Römern – sowie das Überleben mancher etruskischer Wörter im Lateinischen bis schließlich ins Deutsche – wer wusste etwa schon, dass die Worte „Form“ und „Person“ etruskischen Ursprungs sind?
Ein Kuriosum muss indes noch bemerkt werden: Das online (etwa bei Amazon) gezeigte, mutmaßlich computergenerierte Bild des Buches macht (zumindest auf mich) den Eindruck eines dicken, wahrscheinlich eher kleinen Buches, doch dies täuscht: Tatsächlich ist es großformatig und eher dünn (192 Seiten). Des Weiteren sei angemerkt, dass der Schutzumschlag sehr empfindlich und daher auch bei sachgemäßer Handhabung leicht zu beschädigen ist.
Im Endeffekt aber bleibt „Die Etrusker“ eine gelungene Einführung, die nicht nur alle wichtigen Bereiche charakterisiert, sondern auch durch die hochwertige Bebilderung besticht.

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