Die Geheimbünde

Seit jeher haben Geheimbünde wie die Freimaurer, Illuminaten oder Rosenkreuzer bei den Menschen Faszination und auch Angst heraufbeschworen. Wenige Themen haben so viel kontroverse Literatur hervorgebracht wie dieses – das vorliegende Buch allerdings gehört nicht dazu. Bei „Die Geheimbünde – Eine kulturgeschichtliche Analyse“ handelt es sich um eine empirische, alles andere als verschwörungstheoretische Studie der verschiedenen Geheimbünde der Geschichte. Es beginnt mit den Mysterienreligionen der Antike (von denen man sonst ja kaum etwas weiß), dann folgen die klassischen Geheimbünde wie etwa die Templer, die Assassinen und die oben genannten. Die Tradition eines eingebildeten organisierten Satanismus in der gesamten christlichen Geschichte, die etwa in der Hexenverfolgung gipfelte, wird ebenso beleuchtet wie die realen okkultistischen und esoterischen Verbindungen der letzten zwei Jahrhunderte, somit ist das Buch auch ein Stück Religionsgeschichte. Auch moderne Formen wie Mafia, Ku-Klux-Clan und Scientology werden beleuchtet – im Endeffekt also eine umfassende Chronik fast aller bekannten Geheimbünde und artverwandten Organisationen der Geschichte. Unvermeidlich natürlich, dass keiner von diesen wirklich umfassend behandelt werden kann, sondern meist auf wenigen Seiten abgefrühstückt, während nur manchmal etwas weiter in die Tiefe gegangen wird. Nichtsdestotrotz gibt es ein solides Grundwissen über all die Organisationen, von denen man bisher kaum etwas Genaues wusste, außerdem eben einen Haufen netter Details. Auch so einige fiktive Organisationen bekommt man zum Vergleich geboten, ebenso einige der zahlreichen Irrtümer und Falschdarstellungen bezüglich der Realen. Als Bonus finden sich im Anhang noch einige der grundlegenden Texte der Freimaurer und Rosenkreuzer – interessant für nähere Studien, aber sehr zäh zu lesen.
Dieses Buch eignet sich nicht dafür, zu einzelnen Geheimbünden näher zu recherchieren. Vielmehr bietet es eine bloße Übersicht und behält das ganze Phänomen im Blick – am Anfang und Ende werden dementsprechend noch pointiert allgemeine Überlegungen zu der Thematik angeschnitten. Als Zielgruppe dürfte man den etwas gelehrten Laien annehmen, da trotz dieser eher oberflächlichen Darstellung (nicht negativ gemeint) ein gewisses Hintergrundwissen oft hilfreich ist.  So ziemlich jeder Leser dürfte aber zumindest ein wenig Neues entdecken, letztlich ist „Die Geheimbünde“ also ein durchaus zu empfehlendes Buch.

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