Vampir 1: Die Geburt des Bösen

Unter dem Label „Vampir“ brachte der Zaubermond-Verlag eine Vielzahl von Romanen und Novellen der dunklen Phantastik heraus. Mit Vampiren hat die Reihe indes wenig zu tun – der Inhalt erstreckt sich über das gesamte Spektrum „Grusel, Horror, Mystery“, und zumindest im ersten Band kam auch kein Vampir vor.
Dieser trägt den Titel „Die Geburt des Bösen“ und enthält fünf Novellen, die zusammen einen Umfang von nicht ganz 450 Seiten ergeben. Ein jeder Abschnitt stammt dabei von einem anderen Autor. Die erste Erzählung „Der Orden der Raben“ von Jo Zybell dreht sich um eine unschöne Mordserie durch einen neukeltischen Geheimbund, der natürlich zu Raben in ganz besonderes Verhältnis hat. Zu Gunsten einer mehr Krimi-orientierten Inszenierung wird auf plastische Darstellungen von Gewalt und Phantastik eher verzichtet, diese meist eher angedeutet. Die Titelgeschichte „Die Geburt des Bösen“ handelt ebenfalls von einem bösartigen Geheimbund, nun jedoch mit mehr parapsychologischen Vorzeichen. In „Die Drachenpest“ von Werner Giesa wird ein römisches Schiff geborgen, auf dem ein dämonischer Fluch liegt. „Schattenkinder“ von Manfred Weinland begibt sich in den Kreis dreier Brüder, von denen der eine schon bei der Geburt verstorben war – wie es schien. Dan Shockers „Schreckensnacht auf Burg Frankenstein“ schließlich lässt Frankensteins Monster in einer alten Burgruine wieder zum Leben erwachen – eine eher plumpe Darstellung, die sich weniger an Mary Shelleys Roman als vielmehr den Klischees der frühen Verfilmungen orientiert (so wird in allzu trashiger Tradition fälschlich auch das Monster selbst – und nicht nur sein Schöpfer – als Frankenstein bezeichnet). Gleich mehrere Geschichten begründen mit der Einführung ihrer Protagonisten Serien, die in den folgenden Teilen der Reihe fortgesetzt werden.
Zwar sind alle fünf Geschichten eher kurz, aber doch nicht unbedingt hektisch, sondern durchaus ausladend inszeniert. Letztlich will bei keiner von ihnen wirklich große Spannung aufkommen – weder wirkliche Rätsel und Geheimnisse mit unerwarteten Wendungen, noch allzu packende Action, Horror oder Phantastik treten auf. So ist auch das Genre letztlich nicht als Horror, sondern eher nur Mystery zu bezeichnen – unter Beteiligung finsterer Themen, doch nicht wirklich schockierend oder aufwühlend. Weitgehend lässt sich das Buch zwar ganz gut und recht flüssig lesen (nur die erste Geschichte zieht sich etwas), letztlich aber bleibt es doch eher reizlos. Es handelt sich eben um eine Zusammenstellung ziemlich beliebiger Heftromane, die zwar in jeder Hinsicht solide und lesbar sind, aber weder durch Thema noch Stil aufzutrumpfen vermögen.