Der Krieger: Blutorks 1

Es ist im Genre der klassischen tolkienoiden Fantasy natürlich schwer, noch etwas wirklich Neues und Innovatives zu schaffen (nicht dass das unbedingt nötig wäre). Bernd Frenz jedenfalls ist mit dem ersten Teil der „Blutorks“-Trilogie „Der Krieger“ ein durchaus unterhaltsames Werk gelungen.
Arakia, das Land der Orks, ist in Gefahr – denn der skrupellose Menschenkönig Gothar ist scharf auf das Geheimnis des sogenannten Blutstahls, das die Orks im Herzen ihrer Heimat hüten. Währenddessen verwirft sich der Orkkrieger Urok mit seinen Stammesgenossen – er hatte zu viel Sympathie für einen gefangenen Menschen gezeigt. Während Gothars Vielvölkerheer gen Arakia marschiert, gerät Urok zwischen die Fronten…
„Der Krieger“ ist der erste Teile einer Trilogie, man kann also keine abgeschlossene Handlung erwarten. Tatsächlich passiert auf der Handlungsebene gar nicht allzu viel – der ganze Roman kann hier als eine Art Einleitung gelten. Gleichsam macht dieser geradlinige, auf einen kurzen Zeitrahmen beschränkte Plot die Handlung jedoch kurzweilig und flüssig zu lesen. Zu Beginn fallen regelmäßige Absätze mit Hintergrundinformationen etwas unangenehm auf, doch nach den ersten hundert Seiten ist der Lesehunger geweckt und die Handlung schreitet (zumal mit regelmäßigen Actionszenen gewürzt) dynamisch vorwärts.
Positiv anzumerken sind auch die inhaltlichen Einfälle: Beim im Mittelpunkt stehenden Volk der Orks schafft der Autor recht gut den Spagat zwischen Klischee und Glaubwürdigkeit, auch wenn die Stärke und Überlegenheit der Orks gerade im ersten Teil vielleicht etwas zu oft betont werden. Zudem recht innovativ sind die Gestalten auf Seiten der Menschentruppen, die sich aus verschiedenen Spezies zusammensetzen – auch wenn diese sich zunächst etwas unübersichtlich sind. Die Charaktere des Buches sind angemessen detailliert gezeichnet, soweit dies im Umfang ihres Auftretens möglich ist. Ein gewisser Kritikpunkt indes ist das Fehlen eines absehbaren Zieles der Handlung, aus dem sich weitere Spannung hätte ergeben können.
Im Endeffekt ist „Der Krieger“ ein absolut solider Fantasy-Roman, der durch die Perspektive der Orks ein wenig aus dem Mainstream hervorsticht. Zwar kein einzigartiges Meisterwerk, aber flüssig, unterhaltsam und macht Lust auf die Fortsetzungen.

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