Des Teufels Gebetbuch

„Des Teufels Gebetbuch“ – das ist nicht nur eine alte, abwertende Bezeichnung der Christen für das Kartenspiel, sondern auch der Titel des neuesten Romans von Markus Heitz. Und wie schon angedeutet, geht es darin im Karten.
Tadeus Boch ist ein ehemaliger Profispieler, infolge seiner Spielzucht und Drogenexzesse jedoch verarmt und immer auf der Hut, nicht wieder mit dem Spielen anzufangen. Dann aber wird er in einen Konflikt hineingezogen, der sich anscheinend um ein unbekanntes Spiel mit dem Namen Superieur dreht. Infolge eines für manche tödlichen Treffens fällt ihm eine Karte in die Hände, deren mysteriöse Ausstrahlung ihn sofort in ihren Bann zieht. Diese gehört zu einem ganzen Deck, für das mehrere Fraktionen liebend gerne über Leichen gehen…
Tatsächlich ist der Roman von 672 Seiten weniger Fantasy, als vielmehr ein spannender Thriller mit übernatürlichen Elementen. Einmal mehr schafft es der Autor, den Leser einfach beeindruckend effektiv zu fesseln – selbst schon am Anfang, bevor die eigentliche Handlung sich abzeichnet. Auf lange Überleitungen wird verzichtet, stattdessen geht es in mehreren Handlungssträngen von Szene zu Szene, ohne dass die Spannung bzw. Unterhaltung jemals abreißen würde. Hinzu kommt ein historischer Handlungsstrang in der Vergangenheit um die Entstehung des numinosen Kartenspiels m 18. Jahrhundert – ebenso wie der Rest pointiert, spannend und niemals langweilig. Besonders gut gemacht und authentisch finde ich die emotionale Entwicklung des Protagonisten Tadeus, der selbst immer mehr der magischen Karte verfällt, bis die Grenze zwischen Gut und Böse verwischt. Abgerundet wird das Werk durch einen umfangreichen Anhang, der sachlich und gut verständlich die historische Entwicklung des Kartenspiels darlegt – Ergebnis der umfangreichen Recherchen des Autors. So hat das Buch sogar noch einen informativen Charakter.
Letztlich lässt sich nicht viel mehr sagen, als dass „Des Teufels Gebetbuch“ ein hervorragender Roman ist, wie (bisher) immer bei Heitz spannend, flüssig und innovativ.

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